Wie nützlich sind FFP2-Masken für den Privatgebrauch?

Seit dem 25.01.2021 gilt in Österreich das Tragen einer FFP2-Maske (oder gleichwertigen bzw. höherwertigen Maske) u.a. für öffentliche Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften, Gastronomie (sofern geöffnet) sowie weitere Bereiche. Wir erklären, wie sinnvoll das ist.

Die Zahl der Infektionen gehen aufgrund der Lockdown-Verschärfungen zurück. Durch die FFP2-Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen, sehen sich chronische Maskengegner wieder einmal in ihrer Freiheit angegriffen. Beliebt ist auch der faule Kompromiss: Maske über den Mund, Nase unbedeckt.

Um sich nicht nur vor den Maskenverweigerern zu schützen, sondern auch sich selbst einen optimalen Schutz zu gewährleiten, ist das Tragen einer FFP2-Maske (Die Norm in der EU ist FFP2 und in China KN95 bzw. N95 in den USA) ab sofort in vielen Bereichen des Lebens Pflicht. Diese Filterpartikelmasken stammen ursprünglich aus dem Arbeitsschutz und wurden zu Beginn der Pandemie eigentlich für Krankenschwestern oder Ärzte bei der Behandlung von infizierten Patienten reserviert bzw. vorgesehen.

Wirksamer im Selbstschutz als Alltagsmasken

Die FFP2-Masken dienen in erster Linie dem Selbstschutz des Trägers (bieten aber auch einen Umgebungsschutz). In Tests wird geprüft, wie viel Aerosol und kleinere Tröpfchen mit einer durchschnittlichen Größe von 0,6 Mikrometern die Maske durchdringen. Ihre Schutzfunktion ist europaweit durch die Norm DIN EN 149:2009-08 genormt. Nach dieser Norm müssen FFP2-Masken 95 Prozent der Partikel herausfiltern.

Für den Eigenschutz bei der Inhalation sind diese Masken daher effektiver als Alltagsmasken„, sagt Dominic Dellweg, Chefarzt der Pneumologie am Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft in Deutschland. „Die Alltagsmasken müssen überhaupt keine Norm erfüllen. Und sie unterscheiden sich auch stark in ihrer Filterleistung„, wie Dellweg in einer noch unveröffentlichten Studie zeigte.

Masken mit Ausatemventil bieten zu wenig Schutz vor Fremdkörpern

Auch wenn ihr primärer Zweck der Selbstschutz ist, bieten FFP2-Masken mehr Schutz vor Fremdkörpern als gewöhnliche Masken. Das legt eine Studie nahe, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurde. In der Studie schnitten die N95-Atemschutzmasken am besten ab, die in den USA dem Krankenhauspersonal vorbehalten sind. Sie entsprechen den FFP2-Masken in Europa. Mit diesen Masken wurden die von einem Sprecher abgegebenen Tröpfchen auf weniger als 0,1 Prozent der Menge ohne Maske reduziert.

Dies galt allerdings nur, wenn die Masken kein Ventil zum Ausatmen hatten. Denn die eher seltenen Masken mit Ausatemventil filtern nur die eingeatmete Luft und bieten daher weniger Schutz vor Fremdkörpern. In der Studie belegten chirurgische Masken insgesamt den zweiten Platz. Dahinter folgten alltägliche Masken aus Materialien wie Baumwolle, mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Das Atmen mit FFP2-Masken ist anstrengend

Es gibt noch weitere wichtige Gründe, warum Masken nicht häufig verwendet werden: Für die Atmung stellen sie einen erhöhten Widerstand durch den Filter dar. Die zusätzliche Belastung der Atemmuskulatur ist vergleichbar mit dem Atmen durch einen Strohhalm und geht mit Kurzatmigkeit einher. Daher sollten Sie sich genau überlegen, welche Tätigkeit Sie mit der Maske vor dem Gesicht und über welchen Zeitraum ausführen wollen.

Wenn Sie fünf Minuten beim Bäcker einkaufen gehen wollen, werden Sie den Widerstand beim Atmen natürlich leichter ertragen, als wenn Sie als Einzelhandelsverkäuferin acht Stunden lang die Maske tragen. „Und im Fitnessstudio beim Ausdauertraining würde die Maske Sie wahrscheinlich ausbremsen, bevor Sie überhaupt einen Trainingseffekt haben„, sagt Dellweg.

Wiederverwendete FFP2-Masken sind weniger dicht

Außerdem können die Masken nicht wiederverwendet werden – das kostet Sie auf Dauer Geld. Das liegt daran, dass die Masken aufgrund elektrostatischer Kräfte auf der Oberfläche eine zusätzliche Filterkapazität haben. Sie sind also aufgeladen. Sobald diese Masken feucht werden, z. B. durch Atmung oder durch einen Waschvorgang, wird ihre Filterleistung reduziert. Auch auf eine Erstattung der Kosten durch die gesetzlichen Krankenkassen besteht keine Hoffnung. So schreibt zum Beispiel die AOK in Deutschland auf Anfrage: „FFP2-Masken zur Coronavirus-Prävention sind keine Hilfsmittel im Sinne der Vorgaben der gesetzlichen Krankenkassen“.

Achten Sie beim Kauf auf die Kennzeichnungen

Wenn Sie echte FFP2-Masken bestellen möchten, sollten Sie unbedingt auf die wichtigen Kennzeichnungen auf der Maske achten. Diese belegen die „Echtheit“ einer Maske. Dies ist besonders wichtig, da aktuell sehr viele „Fake-Masken“ im Umlauf sind, welche nicht die FFP2-Standard erfüllen und daher keinen entsprechenden Schutz bieten.

Welche Kennzeichnungen sind wichtig und sollten Sie prüfen:

Sie sollten aber auf die erwähnte DIN-Kennzeichnung (DIN EN 149:2009-08) achten. Fehlt die DIN-Kennzeichnung, bleibt unklar, ob das Vlies filtert und ob das Atmen zu anstrengend ist.

Zudem muss auf der Maske die CE-Kennzeichnung gefolgt von der vierstelligen Prüfnummer angegeben sein. Zum Beispiel CE 2163 oder CE 0598. Der alleinige Aufdruck des CE-Zeichen ist nicht ausreichend. Außerdem muss der Hersteller sowie der Aufdruck „FFP2“ auf der Maske ersichtlich sein. Fehlt einer dieser Angaben, handelt es sich um keine echte FFP2-Maske.

Ernst nehmen sollte man auch die Warnungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, wonach zunehmend Plagiate oder gefälschte Schutzmasken mit verminderter Qualität auf den Markt kommen.

Geringerer Schutz bei Bartträgern

Beim Tragen der Maske sollten Sie darauf achten, dass sie dem Gesicht passt. Bartträger müssen sich rasieren. Denn FFP2-Masken funktionieren nur, wenn sie wirklich dicht sind. Wie das Wasser nimmt auch die Luft den Weg des geringsten Widerstands. Und wenn die Maske aufgrund eines schlechten Sitzes an den Seiten eine Lücke hat, geht die Luft nicht durch das Vlies, sondern durch das Leck: Die Filterleistung sinkt also rapide.

Fazit

Während FFP2-Masken zu Beginn der Corona-Pandemie ein rares Gut gewesen sind und für medizinisches Personal reserviert wurden, ist die Verfügbarkeit inzwischen sehr gut. Aufgrund dieser Verfügbarkeit wurde auch die entsprechende FFP2-Maskenpflicht eingeführt, denn diese Masken schützen nachweislich am effektivsten gegen die Verbreitung des Coronavirus. Daher sind FFP2-Masken auch für den Privatgebrauch als nützlich anzusehen. Durch den Träger- sowie Umgebungsschutz bieten FFP2-Masken ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von COVID-19.

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